diskografie

okladka czas do domu

Zeit nach Hause

(czas do domu)

cd 1996

Diese Aufnahmen sind die Früchte unserer langen Suche nach einer zeitgemässen Form für die traditionelle polnische Volksweise. Einige der Lieder sind in früheren Fassungen auf den Cassetten "Muzyka gór" ("Gebirgsmusik") und "Z wysokiego pola" ("Vom hohen Feld") enthalten.

Die Idee zur Entstehung unseres Orchesters und zum Spielen von Folk-Musik entstammte der gewöhnlichen polnischen Wander-Touristik in recht ungewöhnlichen Gebirgen - im Bieszczady (den sog. Waldkarpaten) und im Beskid Niski (den Niederen Beskiden). Das Wandern dort bedeutet nicht nur gewöhnliche Fortbewegung im Raum - zu Fuß oder mit dem Bus, sondern auch in der Zeit - mittels eher unkonventioneller Methoden.

Wenn man ein scheinbar leeres Tal in den Beskiden oder im Bieszczady entlangwandert, erkennt das Auge, sobald es eine gewisse Übung gewonnen hat, die Terassen früherer Felder und sich abzeichnende vergessene Wege. Im Wäldchen weitab vom Weg läßt sich ein verwilderter Obstgarten erkennen, und daneben im Gebüsch verborgen die schwarze Öffnung eines Kellereinganges. Wer waren die Menschen, die hier lebten? Wie sah ihr Leben aus? Was bewahrten sie in ihren Kellern auf? Was machte sie traurig - und was fröhlich?

Die Ethnographen kennen natürlich erschöpfende Antworten auf diese Fragen, aber viel interessanter war es, sie aus den dortigen Liedern selbst zu erraten. Deshalb sangen wir am Lagerfeuer die Lieder der früheren Bewohner dieser Berge - der Lemken und der Bojken. Die exotischen Melodien sowie ihre nicht immer ganz verstandenen Worte waren uns ethnographisches Wissen genug. Anläßlich solchen Singens entstand auch das Sankt-Nikolaus-Orchester als eine Brücke von hier zu diesen zeitlich und räumlich entfernten Bergdörfern.

Es könnte scheinen, daß die allzu vertraute, aus volkreichen und wohlbekannten Dörfern stammende polnische Volksmusik keine solchen künstlichen Brücken braucht. Dem ist jedoch nicht so. Verschwunden sind die Bräuche, deren Teil diese Musik war, verschwunden sind auch die Menschen, für die diese Bräuche einen Bestandteil ihres Lebens bildeten, und vergangen ist schließlich auch die Welt, in der diese Menschen lebten.

In ihrer Welt - anders als jetzt in unserer - war alles lebendig und hatte eine eigene Seele: die Tiere, die Kräuter, die Erde, die Bäume, das Wasser und die Steine. Mehr noch - diese sichtbare, "reale" Welt koexistierte mit einer für uns völlig phantastischen Welt mit unsichtbaren Gespenstern, Geistern und verschiedenen seltsamen Geschöpfen. Die Menschen waren von einem pulsierenden unsichtbaren Leben umgeben, das ihnen manchmal half und machmal auch Schaden zufügte. Die Volkskunst ist das Werk vom Menschen, der in einer solchen Welt lebten.

Unsere Gegenwart ist von ganz anderen Geistern erfüllt. Sie bewohnen Fernsehgeräte, Straßenreklamen und bunte Zeitschriften. Für viele von uns bildet das Innere eines Computerprogramms oder die Organisationsstrukturen einer Bank den realen Raum, in dem wir leben. Mit der Erde und ihrer Fähigkeit zu gebären werden wir durch Hefegebäck bekannt, mit den Kräutern durch Gewürze in Tüten und mit dem Wasser durch den Wasserhahn.Was für ein unsichtbares Leben umgibt uns - offensichtlich gegen unseren Willen? Worin schadet es uns, und was hilft es uns zu schaffen?

Und die wichtigste Frage: Sind wir fähig, unsere Welt mit der Welt der Menschen in Einklang zu bringen, die das geschaffen haben, was wir heute als Folklore bezeichnen?

Lieder:

  1. Marcinkowa konopielka [3:31]
  2. Żywieckie [4:25]
  3. Z tamtej strony jeziora [1:46]
  4. Korowajnoje ciasto [2:54]
  5. Malinowa konopielka [3:41]
  6. Cienki lenek [2:33]
  7. Oj, siadaj, siadaj [3:08]
  8. Piosenka pasterska [2:06] mp3
  9. Jegodziny [2:26] mp3
  10. A w niedzielę [3:58]
  11. Z wysokiego pola [3:13]
  12. Pieśń sobótkowa [8:45] mp3
  13. Wyrządzaj się [4:27] mp3
  14. Czworak dworski [2:54]
  15. Zaszło słonko [3:17]
  16. Czas do domu [4:28] mp3

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